Was ist FiLB? Schule im FiLB – Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, Bereich Berufspraxisstufe (Sek II).
Die Schule versteht sich als eine Brücke, die in ein Leben als Erwachsene führt.
Auf dem Weg über diese Brücke werden hier geistig behinderte Schülerinnen und Schüler begleitet. Sie sollen sich auf diesem Weg ihrer individuellen Persönlichkeit bewusst werden und ihre eigenen Möglichkeiten, aber auch Grenzen einschätzen können.
Vermehrt gibt es hier nun auch Schüler, die neben dem Förderbedarf geistige Entwicklung einen zusätzlichen Förderbedarf im emotionalen Bereich haben. Sie kommen meist mit ihren familiären, sozialen und /oder individuellen Lebensbedingungen nicht mehr zurecht und stellen ihre Klassengemeinschaften wie auch die Pädagogen vor schwierige Situationen.
Die Schüler befinden sich oft in einem Zwiespalt zwischen der Entsprechung eines gewissen Bildes und ihrem eigenen, subjektivem Leben, der Erfahrung ihrer eigenen Wirklichkeit, ihren Zweifeln und Ängsten. Daraus entstehen Störungen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit, Verhaltensstörungen und oft auch Bindungsstörungen.
Die Störungen zeigen sich dann in Aggressionen, fehlender Impulskontrolle, in Ängsten und/oder fehlender Akzeptanz von Werten und Normen, die unser Zusammenleben regeln. Sie halten sich nicht an Regeln und Absprachen. Aber eigentlich sind sie auf der Suche nach Halt und Orientierung, nach Wertschätzung und Anerkennung ihrer Person.
Für diese Schüler ist es in unterrichtlichen Situationen besonders wichtig, kognitive und affektive Elemente miteinander zu verbinden, damit sie neue Erfahrungen im Umgang mit Konflikten machen können. Über diesem Weg entwickeln sich neue Lernprozesse und Handlungsalternativen.
Zusätzlich zu der intensiven Arbeit in den Klassen der Schule bietet gerade die Arbeit auf unserem Hof die Möglichkeit der Verbindung von kognitiven und affektiven Elementen. Bei uns fallen immer neben der Pflege und Versorgung der Tiere zusätzliche Arbeiten an, die erledigt werden müssen: auf der Pferdekoppel, in den Stallungen aber auch auf dem Hof selbst. In Zusammenarbeit mit uns, insbesondere unseren ehrenamtlichen Helfern, die dieses Projekt unterstützen, werden die notwendigen Arbeiten vorgestellt, die Erledigung muss geplant und organisiert werden. Hierzu müssen Absprachen und Regeln eingehalten werden. Die Schüler bewegen sich in einem öffentlichen Raum und müssen sich auch an gesellschaftliche Formen des Miteinanders halten.
Neben den anfallenden Arbeiten kommt auch der Kontakt zu den Tieren nicht zu kurz. Die Bedeutung der Tiere als „Co-Therapeuten“ ist nicht zu unterschätzen, da die Schüler intuitiv dem Tier gegenüber ihre Gefühle offenbaren. Die Schüler können Kontakte knüpfen, die erst mal frei sind von jeglicher Anspruchshaltung ihnen gegenüber. Sie können lernen, ihre Stimme und ihre Körperhaltung einzusetzen, ein Feedback kommt vom Tier ohne jegliche Wertung zurück. Zusammen mit den Jugendlichen vom FiLB ist unser Reitplatz neu eingezäunt worden, unsere Hühner haben eine neue Luxus-Suite bekommen und auch unsere Vogel, Käuze, Eulen und Fledermäuse sind nicht zu kurz gekommen.